Frauen sorgen für neuen Schwung auf dem Rasen: 70 Jahre Fußball in Brieselang, oder noch länger?
| SV Grün-Weiss Brieselang e.V. | |
| Michael Koch | |
| Telefon: | 01 70/7 83 84 11 |
| Website: | www.sv-gruen-weiss-brieselang.de |
Jubiläum mit vielen Rätseln
Stand: August 2022
In Brieselang lebt es sich zeitlos! Selbst im erfolgsverwöhnten Fußballverein kann man die eigene Geschichte nicht einordnen.
Dieses Jahr 2022 feiert „Grün-Weiss Brieselang“ das runde 70. Jubiläum. Doch wahrscheinlich liegen die Wurzeln viel weiter zurück: „1936 wurde im Ort ein Sportverein ins Leben gerufen. Darüber weiß man leider kaum etwas. Unser einziger Beleg ist ein alter
Mitgliedsausweis“, bedauern Michael Koch als Vorsitzender und Wilhelm Garn als Zuständiger für Kommunikation.
Politik und Sport
Mit diesem Duo hat der Verein gleich zwei ehemalige CDU-Politiker an die Spitze berufen. Michael Koch war Mitarbeiter bei der Landtagsabgeordneten Barbara Richstein, betreute CDU-Bundestagsabgeordnete und kandidierte 2019 als Bürgermeister von Brieselang.
Trotz breiter Unterstützung, so durch seine eigene Partei und die SPD, verlor er die Stichwahl. Er rückte 2019 in den Landtag nach und wurde schließlich 2021 zum Beigeordneten im Landkreis Havelland gewählt. Dort leitet er
das „Dezernat für Umwelt, Landwirtschaft, Ordnung und
Sicherheit“. Wilhelm Garn schied nach 16 Jahren Amtszeit 2019 auf eigenen Wunsch als Brieselanger Bürgermeister aus und ging in Rente.
Bundesliga-Trainer
Zum 70. Jubiläum hat der Verein mit nunmehr 540 aktiven Mitgliedern also bereits im Vorstand viel Prominenz anzubieten. Es gibt in allen
Altersklassen Abteilungen im Fußball. Jetzt spielt wieder eine Frauenmannschaft, die sich über großen Zulauf freut.
Darüber sind Abteilungsleiter Sven Mula und Vizevorsitzender Patrick Schlüter, der als „Sportlicher Leiter“ fungiert, sichtlich froh. Weiter im engeren Vorstand sind die Kassenwartinnen Sandra Wiegand und Janin Mula. „Mit Sven Thoß haben wir einen Erfolgstrainer gewinnen können, der alle Lizenzen hat. Er begann seine Karriere an der Seite von Bernd Schröder bei den Frauen von ‚Turbine Potsdam‘. Später trainierte er die Fußballerinnen von ‚SC Sand‘, die ebenfalls in der Bundesliga spielten“, ist Wilhelm Garn stolz.
Rotwein und Höhenflüge
Sehr gefragt im Verein ist
außerdem der Freizeitsport. Dazu gehört Boule, was insbesondere Alt-Bürgermeister Wilhelm Garn als Abteilungsleiter viel Spaß macht. „In meiner Bouletasche ist neben den Kugeln immer eine gute Flasche Rotwein“, schmunzelt er. Bei so viel Engagement im Verein hat er übrigens wenig Zeit fürs bisherige Hobby. Garn liebt nämlich Modellflugzeuge.
„Leider habe ich dieses Jahr noch keines in die Luft gebracht. Dafür konnte ich mir den Traum vom Segelflug
erfüllen und war selbst am Steuerknüppel.“
Neben Boule bietet der Verein außerhalb des Wettbewerbs Volleyball, Basketball,
Nordic Walking, Handball, Radwandern und Fitness an.
Gummiwerk und Karpfenteich
So vielfältig war man damals nicht, als 1952 die „BSG Chemie“ aus der Taufe gehoben wurde. Sie war dem „VEB Gummiwerk“ im Ort zugeordnet. „Leider ist nicht mal bekannt, wer der erste Vorsitzende war. Es existieren zwar Bilder, aber es ist unklar, wer darauf zu sehen ist. Überhaupt liegt in Brieselang ein Schleier von Geheimnissen über der Zeit von der Herrschaft der Nazis bis zur Wende. Danach war man leider nicht sensibler für Daten. So wissen wir teilweise überhaupt nicht, wer auf den jüngeren Bildern zu sehen ist. Ich bin damals als Bürgermeister drauf gestoßen, dass wir gar kein Gemeindearchiv haben. Dieses wurde dann in Gang gebracht“, schildert Vereins-Kommunikator Wilhelm Garn. Überliefert ist, dass die ersten Spiele auf einem Areal am Karpfenteich stattfanden.
Immer Ärger mit der Schule
Bis in die 1970er Jahre war der Sportplatz neben der Grundschule. „Als diese, so wie heute, Platz für Erweiterungen benötigte, zog der Fußball an den jetzigen Ort um“, weiß Garn.
Er schildert, wie es nach der Wende zur Abtrennung der Kegler kam, die sich mit einer Motorsportabteilung zum „Brieselanger Sportverein e.V.“ zusammenschlossen. 1997 folgte die Umbenennung des Traditionsvereins in den heutigen Namen „Grün-Weiss Brieselang“.
Wer weiß was?
Die Ungewissheit über die
eigenen Wurzeln taten der
Jubiläumsfeier keinen Abbruch. Allerdings hoffen die Manager, bis zum nächsten runden Anlass Licht ins Dunkel um den Ball, der die Welt bedeutet, zu bringen: „Wir bitten Bürger, uns mit Informationen und Fotos zu unterstützen. Niemand braucht Angst zu haben, dass ihm
etwas weggenommen wird. Wir können alles digitalisieren, so dass die Alben und
andere Dokumente genau so wie sie sind erhalten bleiben können“, verspricht Wilhelm Garn.